19.03.2024

Am 1. September 1983 eröffnet Bundespostminister Dr. Christian Schwarz-Schilling auf der IFA in Berlin durch einen symbolischen Knopfdruck den BTX-Dienst.
Bildschirmtext: Das Netz vor dem Internet. Ich war damals gleich dabei, allerdings mit einem nicht zugelassenen Modem, und der aus heutiger Sicht unglaublich niedrigen, und unsymmetrischen Übertragungsrate von nur 1200/75 Baud.
Ich hatte aber nie ein fertiges Gerät verwendet, sondern hatte eine BTX Software von „FUN“ von Feulner & Nahr. Das war legendär, und unfassbar spannend. Die Reste dieser Firma haben lange unter den Namen „Fun Communications“ weiter existiert. Das Unternehmen aus Karlsruhe ist mittlerweile dauerhaft geschlossen.

Die Post, so hieß das damals noch, hatte noch einen Zeittakt auf der Telefon Leitung, und so gingen aberwitzige Mengen ans Telefongebühren durch die Leitung – für sehr wenig Information, aus heutiger Sicht. Ein paar Text Zeilen, und etwas Klötzchen Grafik, das war’s. Das Ganze war unendlich langsam.

Zu der Zeit war der Welt Wirtschaftsgipfel in Bonn, und die Post hatte für die Journalisten, und deren technischem Tross, im „langen Eugen“ von Bonn unzählige BTX Terminals zur kostenlosen Benutzung aufgestellt (die Gebühren aber bestimmt vom Wirtschaftsministerium erstattet bekommen), und so konnte ich dort nach Herzenslust alle Seiten aufprobieren. Allein die Bestellung von Handschellen in einem Shop für Sex Spielzeug ging schief: so schweres Kriegsgerät könne man der Bundesrepublik nicht liefern war die Antwort….

Bei einer Zwischenbilanz 1992 zählte Btx-Chef Danke nur rund 320 000 Teilnehmer, obwohl der Dienst nach den ursprünglichen Prognosen längst ein Service mit mehreren Millionen Mitgliedern hätte sein sollen. Auch eine Umbenennung des Dienstes in Datex-J (J für jedermann) brachte keine Wende.

Erst nach einer erneuten Umbenennung 1995 in T-Online und nach der Eingliederung des Zugangs zum World Wide Web nahm der Dienst Fahrt auf. Über die Millionen-Schwelle schaffte es der Service dann ausgerechnet mit dem Online-Banking. Daran erinnere ich mich genau: Ich konnte mit dem Zugang in das unglaublich lahme Internet, aber auch in den BTX Dienst, den es immer noch gab.

Die alte Btx-Schnittstelle für das Online-Banking überlebte sogar das Ende des Btx-Dienstes 2001. Erst 2007 beugte sich die Telekom der Übermacht der Internet- und Webdienste und schaltete die Reste des Btx-Systems endgültig ab. Das Online-Angebot vieler Banken wurde noch bis zum Mai 2007 auf der Basis der inzwischen betagten Btx-Technologie betrieben. Die alten IBM Server des Dienstes wurden verschrottet.

13.03.2024

Der britische Geheimdienst schätzt, dass Russland seit Anbeginn des Ukraine Krieges 350.000 Soldaten verloren hat. Ukrainische Quellen reden sogar von über 500.000 russischen Soldaten.
Und das, um in völlig zerstörten Städten die russische Fahne zu hissen.

Ich stelle mir die Frage, was Putin mit diesen Städten noch anfangen will, und ob in Russland jemals eine realistische Schätzung darüber gemacht wurde, was der Wiederaufbau dieser Städte kosten wird, und ob dort überhaupt noch jemand wohnen will.

27.02.2024

in der Rosenstraße 18/19 in Berlin Mitte
In diesem Haus kenne ich jeden Winkel. Es war der Ort meiner ersten Arbeitsstätte in Berlin. Damals, so etwa 1992 – 1995 sah das Haus aus wie auf dem zweiten Bild: das Dach fehlte noch vom Krieg, oben war das Häuschen vom Aufzug (wenn man genau hinsieht) und es gab jede Menge Satteliten Antennen für die unterschiedlichsten Dienste. Abgedeckt war das Dach mit Teer Pappe.

Ich hatte Bauzeichnungen von allen Etagen des Hauses, die ein Kollege in mühevoller Arbeit erstellt hatte. Die Dateien habe ich noch heute, allein ich hatte nie mehr das Bedürfnis zur Installation von AutoCad auf meinem Rechner.

Die EMG, so der Name der Firma, war ein kurioser Haufen von Mitarbeitern um den schillernden Geschäftsführer Wolfgang Wenzel. Das wirklich zuverlässige Geschäft war die Produktion des damaligen Frühstüksfernsehens für RTL.

Nach der Insolvenz der EMG ging das Haus an einen Investor, der das Gebäude in der heutigen Schönheit saniert hat. Auch das Dach wurde wieder aufgesetzt.

Vermutlich ist innen alles ganz anders, ich weiß es nicht, und bin seit dem Umbau auch nicht wieder in dem Gebäude gewesen. Es bleiben viele schöne, aber auch böse Erinnerungen an eine spannende Zeit!

24.02.2024

Anmerkungen zu einem überflüssigen Gesetz
Die Presse feiert ein neues Gesetz der EU: Das Recht auf Reparatur!

Als alter Techniker, der sein Leben lang Geräte repariert hat, erschließt sich mir die Sinnhaftigkeit des Gesetzes nicht. Ich konnte fast alles reparieren, und habe auch iPhones repariert, bis zum Ende meine Augen nicht mehr mitgespielt haben. Die limitierenden Faktoren sind unbeschaffbare Ersatzteile, mangelndes Improvisationsvermögen, und in der heutigen Zeit auch unbeschaffbare Software – aber selten nur das Unverständnis über die vorliegenden Schaltung.

Das Gesetz scheint mir demnach der typische Auswuchs von EU Politikern zu sein, die es allesamt vermieden haben, auch nur irgendetwas naturwissenschaftliches zu lernen und zu studieren. Es ist die Ausstülpung der Überforderung in einer immer mehr technisierten Welt. Das betrifft nicht nur die gesetzgebenden Politiker, sondern auch die nicht minder überforderten Vertreter der Presse, die das Gesetz nun überschwänglich feiern. Es ist die Hybris der Politiker, die meinen, man könne alles Wohlergehen der anvertrauten Bevölkerung mit Gesetzen regeln. Eins wird dabei völlig vergessen: das Recht auf Reparatur erfordert gut ausgebildete und erfahrene Techniker, die auch dem Wissen und der Erfahrung entsprechend entlohnt werden müssen. Und wenn eine Reparatur dann zu fairen Bedingungen sattfindet, ist der dafür zu entrichtende Arbeitslohn so hoch, dass sich eine Reparatur oft nicht lohnt. Aus diesem Grund sind fast alle seriösen Werkstätten verschwunden. Es war mein Traumberuf, und ich musste mich trotzdem später anders, an professionellen Geräten orientieren, bei denen eine Reparatur immer obligatorisch ist. (auch ohne Gesetze aus Brüssel)

Als Konsequenz daraus müsen Geräte nachhaltiger konstruiert werden, und werden damit erheblich teurer. Nur dann macht eine Reparatur Sinn, und nur dann lohnt sich für einen Hersteller ein Lager mit Ersatzteilen. Mir stellt sich aber die Frage, wer in der „Geiz ist Geil“ Mentalität den Preis dafür zu zahlen bereit ist. Bei den hochbezahlten Politikern und Journalisten mag das der Fall sein, beim normalen Bürger eher nicht.

Das Gesetz ist vollkommen überflüssig, und kann nur den Sinn haben, dass man den Bürger glauben lassen möchte, stetes alles zu seinem Wohl zu tun – ein Versprechen, welches die Politik aber nicht immer einlösen können wird.

Die Interpretation des Textes durch eine KI

  • Das Recht auf Reparatur: Der Autor kritisiert ein neues EU-Gesetz, das den Verbrauchern das Recht auf Reparatur ihrer Geräte geben soll. Er argumentiert, dass das Gesetz überflüssig und sinnlos ist, da es die technischen Herausforderungen und Kosten einer Reparatur ignoriert.
  • Die Erfahrung eines Technikers: Der Autor berichtet von seiner eigenen Erfahrung als Techniker, der sein Leben lang Geräte repariert hat. Er sagt, dass die limitierenden Faktoren für eine Reparatur oft unbeschaffbare Ersatzteile, mangelndes Improvisationsvermögen und unbeschaffbare Software sind, nicht das Unverständnis über die Schaltung.
  • Die Hybris der Politiker: Der Autor wirft den EU-Politikern vor, dass sie keine naturwissenschaftliche Bildung haben und in einer immer mehr technisierten Welt überfordert sind. Er meint, dass sie mit dem Gesetz den Bürgern glauben lassen wollen, dass sie alles zu ihrem Wohl tun, aber das nicht immer einlösen können.
  • Die Nachhaltigkeit der Geräte: Der Autor fordert, dass die Geräte nachhaltiger konstruiert werden, damit sich eine Reparatur lohnt. Er bezweifelt aber, dass die “Geiz ist Geil” Mentalität der Verbraucher bereit ist, dafür einen höheren Preis zu zahlen.