Studiotechnik

Echo Geräte

Was man sich Heute ja angesichts der modernen Digitaltechnik gar nicht mehr vorstellen kann, ist die Erzeugung von Echo Effekten mit einem Bandgerät. In meiner aktiven zeit als Tontechniker habe ich so auch die vielfältigsten Varianten dieser Geräte im Einsatz gehabt. Alles fing an mit dem „Kopierkätzchen“ des Engländers Watkins. Ständig hat sich das Band verheddert. das Geräte hatte ein sehr einfaches Innenleben – anfänglich noch in Röhrentechnik.

Später konnte ich eine Klemt Echolette ergattern. Was auch immer sich die Konstrukteure dabei gedacht haben, das Gerät mit drei Aufnahmeköpfen auszustatten, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Das Signal des dritten Aufnahmekopfes wird nämlich an den Köpfen 1 und 2 fast ganz durch die Vormagnetisierung gelöscht.

 Das Innenleben war durch die verwendete Röhrentechnik recht komplex. Rechts oben im Plan kann man die Schaltung der drei Aufnahmeköpfe sehen, die alle drei eine Vm aus dem Löschoszillator gleich rechts daneben erhalten.

In dieser Zeit wurde auch ein Gerät bekannt, welches gern von meiner Lieblings- Band  Genesis verwendet wurde: Das Echoplex – auch eine Britische Erfindung. Immerhin verwendete das Echoplex schon eine Bandkassette – damit war nicht mehr in so regelmäßigem Rhythmus die Klebestelle in dem Tonband zu hören.

 Bei dem Echoplex Gerät konnte man zur Veränderung dies Abstands der Echos den Wiedergabekopf verschieben – im Gegensatz zu der obigen Echolette mit drei festen Köpfen.
Das Innenleben war sozusagen von Hand „zusammengenagelt“ – wie man auf der folgenden Abbildung sehen kann

Auch das Echoplex Gerät wurde Anfänglich in Röhrentechnik hergestellt. Ich habe dazu auch noch einen Schaltplan ergattert.

Der Aufbau und die Schaltung sind – wie man sieht – eigentlich relative einfach. Nur drei Röhren – da hatte ja jedes Radio seinerzeit mehr drin…

Ein gern verwendetes Gerät der Zeit war auch das Dynacord Echocord Super. Leider auch nur mit der kurzen Bandschleife wie beim Copycat. Das Gerät war aus deutscher Produktion und sehr solide aufgebaut. Außerdem enthielt dieses Geräte eine „Hammond Hall-Spirale“, und konnte somit Hall und Echo erzeugen.

Mein absoluter Favorit allerdings war das „Roland Space Echo RE201“

Das Gerät hatte auch eine Hall-Spirale eingebaut. Das Laufwerk hatte mehrere Köpfe auf einer festen Position, aber die Geschwindigkeit des Motors war ebenfalls regelbar. Außerdem wurde eine große Schleifen-Kassette  verwendet.

 Da hatte man das Beste aus allen Welten! Über den Zentralen Schalter in der Mitte ließen sich die Köpfe Kombinieren, und außerdem gab es Kombinationen mit und ohne Hall. Dieses Gerät war über Jahre fester Bestandteil in meinem Set, und hat bei unzähligen Live Beschallungen treue Dienste geleistet! 

Der Schaltplan zeigt die Komplexität der Elektronik, die das Innenleben aller vorangegangenen Geräte bei weitem in den Schatten stellt

Echo Geräte

Es war in meiner frühen Jugend, als ich mit meinem älteren Bruder Bruno auf dem Weg zu Holländischen Stränden in Eindhoven halt machte um das „Evoluon zu besuchen, von dem ich als als fleißiger der Zeitschrift „Hobby“ gelesen hatte, die ich zu der Zeit abonniert hatten.
Das Bauwerk wurde für die Firma Philips zu deren 75-jährigen Bestehen entworfen, und beinhaltete zu damaligen Zeit eine Ausstellung, die sich mit physikalischen Phänomenen befasste.

Um die Geschwindigkeit des Schalls zu simulieren, befand sich in dieser Ausstellung das Philips EL 6911, das eigentlich für Beschallungen gedacht war, um Laufzeiten auszugleichen. An diesem Gerät war ein Mikrofon und ein Kopfhörer angeschlossen, so dass man sich selbst verzögert, oder mit einem Echo hören konnte.

Mich faszinierte die mechanische Präzision, und die hochwertige Wiedergabe, obschon die verwendete Bandschleife die ganze Zeit in einem großen Kreis lief, aber wenig Abnutzung zeigte. Ich erinnere mich, dass das Band ganz leise, mit einem leisen Sirren über die Tonköpfe lief. Damit die Besucher des Evoluon keinen Schaden an dem Gerät verursachen konnten, war die Front mit einer Plexiglas Scheibe abgedeckt. Die unteren Regler konnten aber bedient werden, und besonders der Regler REV-TIME hatte es mir angetan: er verstellte die Geschwindigkeit des Capstan Antriebsmotors, und konnte so die Verzögerung fein einstellen. Die Tonköpfe standen für feste Verzögerungen, und konnten auf der Rundung frei angeordnet werden.

Der Rest der Ausstellung war vermutlich für mich weniger Interessant, da ich mich daran nicht mehr so genau erinnere. Vermutlich konnte man hier schon meine starke spätere Prägung für alle Geräte der Tontechnik erkennen….
Später entwickelte sich eine eigenartige Liebe zu dem Hersteller Philips. Ich erkannte Geräte sofort an dem speziellen Innenleben: Die eigenartigen Netz Transformatoren mit Schnittband Kern und den blauen Isolierfolien ohne Spulenkörper; die hellbraunen Kondensatoren, und Elkos aus eigener Produktion – mit dem schönen blauen Schrumpfschlauch.

Ich habe später beim Entwurf eigener Schaltungen die Bauteile oft so ausgewählt, dass nicht nur die richtigen Werte des Bauteils, sondern auch die Farbe zusammen mit den übrigen Bauteilen schön anzusehen war. Später sagte mir mal jemand, ich wäre wohl auch eher ein Künstler, als ein begnadeter Techniker…