Mein zweites Leben begann am 20.09.2013 im Deutschen Herzzentrum des Virchow Klinikums. In dieses wurde ich mit dem Rettungswagen eingeliefert, nachdem es mir eines Abends sehr schlecht ging. Diagnostiziert wurde eine akute Aortendissektion vom Typ A
Der genaue Ablauf dieser Tage, und der anschließenden Reha steht in meinem Tagebuch.
Die Operation wurde in einem hochmodernen Operationssaal durchgeführt
Nach über 10 Jahren denke ich nicht mehr so oft an diese Zeit, aber viele Dinge beschäftigen mich auch heute noch – besonders, nachdem mir letztens der Kardiologe nach der Untersuchung sagte, dass sich mein Herz noch im Zustand nach der Operation befindet, und sich die Lage nicht signifikant verschlechtert hat. Das waren doch gute Nachrichten!
Die Zeit in der Klinik und in der Reha verlief wie ein Film, und ich kann mir viele Szenen auch heute noch genau vorstellen.
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Seit dem 1. Januar 2023 sind die herzmedizinischen Einrichtungen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des ehemaligen Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) eine Einheit. Im Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) werden die Kompetenzen gebündelt, um die Herzmedizin gemeinsam noch besser zu machen.
Die Erfahrung von über 100.000 Operationen, modernste Technik und ein hervorragend ausgebildetes Team machen das DHZC zu einem der weltweit führenden Zentren für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.
Das Herz Zentrum ist in einem alt ehrwürdigen Gebäude der Virchow Klinikums untergebracht.
Ich erinnere mich besonders an die vielen Kugel Leuchten, die ich bewundert hatte, wenn man mich in meinem Bett zu Untersuchungen schob. Auch das Treppenhaus hinterließ einen nachhaltigen Eindruck, und vermittelte den Hauch von medizinischer Kompetenz, die dort wohl seit Generationen über die Gänge lief.
Aufgewacht bin ich in einem Bett des Herstellers Hill-Rom, welches auch für den Patienten ein schönes Bedienteil hatte, mit dem man das Bett in allen Lagen verstellen konnte. Trotz meiner angegriffenen Verfassung nach der Operation musste ich das doch mit allen Funktionen ausprobieren!
Die Zimmer waren alle relativ gleich ausgestattet, bis auf die Intensiv Station, die viel mehr Apparaturen am Bett hatte. Nach der Operation waren meine Sinnesorgane noch so gestört, dass ich in den Schränken und an de Wänden merkwürdige Muster sah, die aber wie ich später feststelle, nicht vorhanden waren. Vor dem Herzzentrum verläuft unter der großen Hauptstraße die U-Bahn, und ich konnte morgens, ehe andere Geräusche lauter wurden, die Bahnen fahren hören.
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Nach dem Besuch der Aorten Sprechstunde zur Nachkontrolle tat es immer gut, in dem kleinen Restaurant, welches sich auf der gleichen Etage befindet, eine Kleinigkeit zu essen, ein Wasser zu trinken, und einen Kaffee zur Stärkung zu nehmen.
Nur so ließ sich der sorgenvolle Blick des Arztes im nachhinein verarbeiten. Man riet mir zu einer halbjährlichen Kontrolle, da die Rekonstruktion der Aorten Klappe nicht vollständig geglückt war, und die Klappe etwas undicht ist.
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Nach dem Erwachen, am Ende eines zweitägigen Komas, zählte ich 15 oder mehr Verbindungen und Schläuche, die mit meinem Körper verbunden waren. Ein Kollege sagte bei einem Besuch: „so genau will ich das gar nicht wissen, aber Du zeichnest ja gleich wieder ein Blockschaltbild“.
Auf meiner linken Seite war ein Vital Monitor mit, nach meiner Erinnerung, 6 Leitungen zu aufgeklebten Elektroden für das EKG. Ebenfalls daran angeschlossen war eine Oberarm Manschette zur Messung des Blutdrucks, sowie der oben abgebildete Finger Sensor zur Messung der Sauerstoff Sättigung.
Aus meiner linken Hals Ader kam ein Venenkatheter mit vier Anschlüssen, deren Schläuche zu 4 „Perfusoren“ oder auch Spritzen Pumpen ging, die permanent Medikamente in meinen Körper einlaufen ließen.
Wenn eine Spritze leer war, schlug das Gerät Alarm, und war außerdem mit einem Monitoring im Schwesternzimmer verbunden, in dem der Alarm ebenfalls auflief.
Am Bett hing eine Drainage Flasche, in der Sekret aus dem Bauchraum aufgefangen wurde.
Die Flasche war an einem Drainage Schlauch angeschlossen, der aus dem Bauchraum geführt wurde. Die verbleibende Narbe ist noch heute sichtbar. In der Zeit auf der Intensiv Station musste die Flasche mehrfach geleert werden.
Aus meiner Brust kamen zwei dünne Drähte, die zu einem externen Schrittmacher „Pacer“ gingen. Ich konnte eine LED beobachten, die bei jedem Herzschlag blinkte. Manchmal fehle ein Blinken, und dann spürte ich einen kurzen Stromstoß im Herz. Der Pacer musste einmal nachgestellt werden, und danach war der Stromstoß etwas stärker. Allerdings bekam ich in der Nacht noch Kammerflimmern, und in den frühen Morgenstunden wurde ich erneut in Narkose versetzt, und das Herz wurde mit einem Defibrillator wieder in seinen Takt gezwungen.
Die eigentliche Operationsnarbe längs über den gesamten Brustkorb war mit einem Pflaster verschlossen, aus dem ein Schlauch zu einer kleinen Vakuum Pumpe ging. Auf diese Weise kann sich die Narbe nicht entzünden, und wächst besser zusammen.
Ich hatte nach der Operation das Gefühl, dass der Brustkorb etwas schief zusammensetzt wurde. Um die Brust spannte sich ein straffes Gummi Tuch, welches den durchtrennten Brustkorb zusammen hielt, genannt „Singulum“.
Auf der Röntgen Aufnahme sind die Drahtschlingen zu erkennen, mit denen der durchtrennte Brustkorb nach der Operation zusammen gehalten wurde.
Das kleine Geschäft wurde mit einen Blasen Katheter in einen Beutel abgeleitet, der am Bett hing.
Wie alle Menschen nach einer schweren Operation hatte ich unbändigen Durst, durfte aber nur sparsam etwas trinken, und die Flasche Wasser wurde deshalb von Pflege Personal so weit weg gestellt, dass ich sie nicht erreichen konnte.
Es gab das gute Wasser von „Gräfin Annabelle“
Nach einer Woche auf der Intensiv- und Normalstation wurde ich in das Paulinen Krankenhaus überstellt.
Hier wurden nach und nach alle Kabel und Schläuche entfernt, und man machte mit mir erste Gehübungen auf den Gängen. Außerdem musste ich meine Lunge mit einem „Triflo II“ regelmäßig trainieren.
Dabei müssen die drei Kugeln durch saugen so hoch wie möglich gebracht werden. Wenn man das Gerät dreht, kann man die Kugeln durch pusten nach oben bewegen. Das ist nach einer so schweren Operation nicht so einfach!
Nach zwei Wochen zuhause ging es dann für weitere drei Wochen in das Reha Zentrum Seehof in Teltow bei Berlin. Hier konnte ich Schritt für Schritt in mein normales Leben zurück finden. Wobei – so normal wie vor dem Ereignis ist das Leben nicht mehr!
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Die Folgenden Filme sind nur für medizinisch interessierte! Eine Betrachtung wird empfindlichen Personen ausdrücklich nicht empfohlen!
Die Vorbereitungen
Der Abschluss
Die Operation
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Die Beschreibungen sollen keine Angst machen, sondern im Gegenteil: Ich wurde aus meinem Leben gerissen, und es gab Menschen, die mir geholfen haben – angefangen beim Rettungswagen, und dem Stadt Boten, der die Rettung gerufen hatte, und den vielen Kräften im Virchow Klinikum, im DHZC, im Paulinen Krankenhaus und schließlich der Reha. Ohne das Zusammenspiel dieser Menschen wäre mein Leben wohl zu Ende gewesen. Die Medizin kann heutzutage Operationen ausführen, die vor einiger Zeit noch nicht möglich waren. Ich sage das, um Mut zu machen. Ich denke mir aber auch: In einer Großstadt wie Berlin waren alle zur Stelle, in strukturschwachen Gebieten mag die Hilfe zu spät kommen.
Rudolf Virchow legte einst den Grundstein zu diesem Klinikum, und das DHZC pflanzte einst das erste Kunstherz ein – Im Klinikum erinnern viele Bilder an die Meilensteine. Hier sind großartige Mediziner, die an den medizinischen Fortschritt zum Wohl der Bevölkerung glauben, und daran arbeiten. Danke dafür!
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Mein zweites Leben begann am 20.09.2013 im Deutschen Herzzentrum des Virchow Klinikums. In dieses wurde ich mit dem Rettungswagen eingeliefert, nachdem es mir eines Abends sehr schlecht ging. Diagnostiziert wurde eine akute Aorten Dissektion vom Typ A.