Die Weltordnung ist aus den Fugen!
Trump und sein Team nutzten bei dem inszenierten Spektakel im Weißen Haus das gesamte Spektrum missbräuchlicher Taktiken: Gaslighting, Schuldzuweisungen an das Opfer, erzwungene Dankbarkeit und Manipulation.
— Dem Opfer die Schuld für seine eigene Situation geben:
„Sie haben zugelassen, dass Sie in eine sehr schlechte Lage geraten sind“ sagte Trump zu Selenskyj – das ist ein klassischer Satz eines Missbrauchstäters. Er gibt dem Opfer die Schuld für das ihm zugefügte Leid und gibt ihm damit also auch die Schuld dafür, dass Russland die Ukraine angegriffen und viele Ukrainer getötet hat.
— Druck und erzwungene „Dankbarkeit“:
Vance verlangte von Selenskyj immer wieder, „Danke“ zu sagen – das ist eine schreckliche Taktik, das Opfer zu zwingen, sich für die Hilfe zu bedanken, die es dringend braucht. Wenn das Opfer dann versucht, seine Rechte zu verteidigen, werfen ihm solche toxischen Menschen Undankbarkeit vor und machen das Opfer damit klein und zum Schuldigen.
— Manipulation des Begriffs „Frieden“:
Trump erklärt, Selenskyj sei „nicht bereit für den Frieden“. Damit meint er aber keinen Frieden, sondern die Kapitulation der Ukraine. Das ist eine typische Manipulation: Er ersetzt den Begriff des „gerechten Friedens“ durch den Begriff der „Kapitulation“. Damit kann dann Selenskyi als Kriegstreiber hingestellt werden.
— Weigerung, die Realität des Krieges anzuerkennen:
Trump sagt ständig, Selenskyj habe „keine Karten“, „ohne uns hätten Sie keine Karten“. Das ist ein weiterer Trick des Täters – er entwertet die Bemühungen des Opfers und behauptet, es sei ohne die Gnade eines „Retters“ machtlos. Das schafft weitere Abhängigkeit zwischen Opfer und Täter.
— Abwertung der Kriegsopfer:
Außerdem degradiert dieses Framing die Tragik des Krieges zu etwas wie ein Spiel. Selenskyi sagte dann auch, „ich bin nicht hier um Karten zu spielen“.
— Dominanztaktiken:
Trump stellt Fragen, unterbricht dann aber ständig und lässt Selenskyj nicht zu Wort kommen. Das ist ein gezielter Einsatz von psychologischem Druck, um eine Hierarchie aufzubauen, in der Selenskyj ein Untergebener ist.
— Zwang zur Kapitulation unter dem Deckmantel der „Diplomatie“:
Vance behauptet, dass „der Weg zum Frieden über Diplomatie führt“. Dies ist eine klassische Taktik, wenn dem Angreifer die Möglichkeit gegeben wird, seine Aggression ohne Widerstand fortzusetzen.
„Wenn es einen Waffenstillstand gibt, muss man ihn akzeptieren, damit die Kugeln aufhören zu fliegen und die eigenen Leute nicht mehr sterben.“ Doch Trump ignoriert, dass ein Waffenstillstand ohne Garantien nur eine Atempause für Russland ist, um sich neu zu formieren und erneut zuzuschlagen.
— Projektion und Substitution von Konzepten:
Trump erklärt: „Sie spielen mit dem Leben von Millionen Menschen.“ Doch genau das tut Trump, indem er die Verantwortung auf Selenskyj schiebt und ihm Unterstützung verweigert bzw. diese von einem genehmen Verhalten abhängig macht.
— Die Illusion erzeugen, Selenskyj schulde Amerika etwas:
Die USA helfen der Ukraine, aber solche Hilfe in der Form „Ihr müsst gehorchen, sonst bekommt ihr nichts“ zu gewähren, ist eine Form des finanziellen und militärischen Zwangs und keine Partnerschaft. Hier werden knallhart Hierarchien und Abhängigkeiten aufgebaut.
— Abwertung des ukrainischen Widerstandes:
Trump erklärt: „Ohne unsere Waffen wäre dieser Krieg in zwei Wochen vorbei gewesen.“ Dies ist ein Versuch, die Verdienste der Ukrainer völlig auszublenden und sie als völlig von den USA abhängig darzustellen.
Bereits bei der Begrüßung hat Trump Selenskyi gedemütigt und beleidigt: „Sie haben sich aber heute besonders herausgeputzt. Haben Sie keinen Anzug?“
Ein Reporter bekam dann vor der eigentlichen Diskussion von Trump das Wort erteilt und stellte vor versammelter Presse und laufenden Kameras noch einmal die selbe Frage: “Why don’t you wear a suit?! You’re in the highest level of this country’s office and you refuse to wear a suit. Do you own a suit?! A lot of Americans have problems with you not respecting this office.”
Der Reporter, Brian Glenn, ist vom Pro-Trump-Netzwerk ‚Real America’s Voice’ und der Freund der Hardcore-MAGA-Abgeordneten Marjorie Taylor Greene. Er bekam einen der seltenen Interviewplätze im Oval Office, nachdem das Weiße Haus die Associated Press ausgeschlossen hatte.
Trump hat sich benommen wie während der fünfzehn Jahre bei seiner TV-Show „The Apprentice“ (Der Auszubildende), wo er Kandidaten und Bewerber immer wieder runtermachte, beleidigte und rauswarf. Trump sagte zum Ende auch: „This is gonna be good TV“ und lächelte zufrieden, während Vance ihm lachend und anerkennend auf die Schulter klopfte. Weltpolitik als Fernsehshow….
Dies sind nicht die schmutzigen Tricks von Gebrauchtwagenhändlern auf dem Basar, sondern das sind die manipulativen Züge narzisstischer Menschen, die andere nur für ihre eigenen Interessen benutzen und instrumentalisieren. Einem Narzissten sind die Folgen seines Handelns egal. Es geht ihm nur darum Recht zu haben und seine Interessen um jeden Preis durchzudrücken. Jeder, der einmal mit echten Narzissten zu tun hatte, weiß, dass man diese nicht ändern oder überzeugen kann. Man kann sich nur vor ihnen schützen.
Die Welt in der Hand eines Narzissten lässt nichts Gutes erwarten. Wir müssen uns schützen. Nur so können wir in einer solchen Welt bestehen.