21.06.2024

Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch vor, da wären nur weiße deutsche Spieler.“ Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat sich im Dschungel grüner Identitätspolitik verirrt.

Und der Extremismus Forscher Ahmad Mansour schrieb auf der Plattform: „Wer bei der deutschen Nationalmannschaft die Hautfarbe der Spieler thematisiert, betreibt Rassismus, unabhängig von der Motivation dahinter.“ Zahlreiche weitere X-Nutzer warfen der Grünen-Politiker ebenfalls Rassismus vor.

Was bedeutet: Göring-Eckardt führt die Hautfarbe, die sie als Kategorie aus dem Grundgesetz verbannen will, hier wieder ein. Was dies zum Tabubruch macht, ist die in ihrer Stellungnahme enthaltene Diskriminierung, die eine rechtsradikale Verschwörungstheorie zu bestätigen scheint.

Göring-Eckardt hätte auch sagen können: Es ist völlig egal, wer da auf dem Rasen des momentanen Glücks für Deutschland die Tore schießt, vor allem ist es egal, welche Hautfarbe er hat und wo er oder seine Eltern herkommen, weil nämlich: Fortschritt darin besteht, dass Herkunft und Rasse keine Rolle mehr spielen in einem System, das ausschließlich auf Leistung basiert. Überhaupt nicht mehr über Identitätsfragen reden zu müssen, weil Identitäten keine Rolle mehr spielen, das ist der wirkliche Fortschritt.

Solche Unterscheidungen sind – auch im Sinne der „Fortschrittskoalition“ – kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt. Im Grund ist das, was die Grüne Parlaments-Vizepräsidentin sagt, reaktionär. Ein weiteres Problem grün-linker Identitätspolitik: Sie geht nicht von Individuen aus, sondern von Gruppen, die eine Gesellschaft strukturieren. 

Dazu eine kluge Anmerkung des „Zeit“-Redakteurs Joachim Bittner: „Gesellschaften werden bunt durch frei und unterschiedlich denkende Individuen, egal, wie sie aussehen oder mit wem sie schlafen.“  Im Grund kann man Göring-Eckardt – jenseits des Pulverdampfs – auch dankbar sein. Sie hat vorgeführt, weshalb grüne Identitätspolitik ein pseudohumanitäres Konzept von gestern ist.