06.07.2018

Das schrieb ich genau heute vor 10 Jahren:

Es ist heute drei Tage vor meinem 53. Geburtstag und ich komme endlich wieder dazu, dieses Tagebuch fortzuführen. Nun, was alles gibt es zu berichten? Ich fange (mal wieder) bei der Arbeit an, wo mich ein großes Projekt die ganze erste Jahreshälfte enorm beansprucht hat. Diesmal waren es 4 Fernsehstudios für einen Sender, der Astrologische Beratungen zeigt: Zuschauer können anrufen und werden über die Telefonrechnung dann kräftig zur Kasse gebeten. Es ist die unterste Schublade dessen was man in der Fernsehlandschaft so machen kann aber der Kunde zahlt ja und die Zeiten sind ja nicht so, dass man es sich leisten kann Kundenaufträge, aus welchen Gründen auch immer, abzulehnen. Während der ganzen Arbeit ist dann auch Anfang des Jahres noch mein Onkel aus Berlin nach schwerer Krankheit verstorben. Zur Beerdigung kamen dann auch meine Eltern aus Köln angereist und wir hatten daher die Gelegenheit, uns nach längerer Zeit wieder einmal zu treffen und zu sehen. Leider verlief dieses Treffen, auf das ich mich eigentlich sehr gefreut hatte, dann doch nicht so harmonisch. Sehr schade, eigentlich.

Eltern können ja nie aufhören Eltern zu sein, wollen ja auch immer nur das Beste für ihre Kinder und was wiederum das Beste ist, darüber gehen die Meinungen halt auseinander, und das ist ja auch gut so und war schon immer so und soll sicher auch immer so sein. Alles also ganz normal so… Eine Sommergrippe hat dann Thomas und mir auch noch zu schaffen gemacht, als wäre alles nicht schon anstrengend genug.
Frau Bundeskanzlerin behauptet, dass der Aufschwung bei den Bürgern ankomme – allein davon kann ich überhaupt nichts spüren: der Sprit ist so teuer, dass man ja bald nicht mehr zur Arbeit fahren kann und Steuern gibt es dafür ja auch keine mehr zurück. Die Energiekosten treffen Otto Normalverdiener wie mich mit voller härte – da wäre man ja besser ein „Empfänger von sozialen Transfer Leistungen“ – die bekommen die Heizkosten bezahlt, egal wie viel sie verbrauchen – paradiesische Zustände… Und leider gebe ich auch noch fast alle Hoffnungen auf, dass irgendeine Regierung den Gordischen Knoten einmal zerschneiden würde – zu weit fort Sind doch diese Menschen von den alltäglichen Problemen der ganz normalen Leute. Fort von den Menschen, die sich Sorgen darüber machen, ob es den Arbeitsplatz auch noch im nächsten Jahr noch gibt, fort von den Hoffnungen, dass man endlich einmal so viel verdienen könnte, dass man ein ganz normales, auskömmliches Leben führen könnte. Statt dessen darf ich in meiner kleinen Stammkneipe nicht mehr rauchen – da hat die Politik doch wieder ganz große Taten vollbracht. Der Leser möge meinen Zynismus entschuldigen – der letzte Weg aus der Hoffnungslosigkeit. Ach und noch etwas: jemand sagte vor kurzem, die Katholische Kirche sei der größte Schwulen-Verband der Welt – traf damit den Nagel auf den Kopf und wurde dafür, wie erwartet, auf das Heftigste gescholten – aber das nur noch so am Rande bemerkt.

Ach ja noch – man wird halt auch nicht jünger, die Knochen krachen, und irgendwie war früher überall mehr „Saft“ drin aber dafür hat man halt den besseren Durchblick bei den globalen Zusammenhängen – das aber mach das Leben auch nicht gerade einfacher… 

Aber:

Es ist trotzdem so viel passiert in den letzten Jahren: Angefangen von Tod meines Vaters 2013, meiner Herzoperation 2013, dem Tod meiner Mutter 2014, und dem Versuch meiner Firma, mich zum Anfang dieses Jahres vorzeitig zu verrenten.
Nicht zu vergessen die Flüchtlingsproblematik ab 2015 und dem Aufkommen von Pegida und der AFD – Mannomann!!! Frau Merkel ist auch irgendwie am Ende und man muss mal sehen wie das alle so weitergeht…

Gesundheitlich geht es auch nicht gerade besser, vor allen Dingen die Augen lassen immer schneller nach! Auch die Nachwirkungen der Herz OP sind für mich zu spüren – bei Wetter Wechseln.

Apropos rauchen: Das habe ich mir nach der Herz OP abgewöhnt! Das Rauchverbot in der Stammkneipe kann mir also auch egal sein…
Übrigens: Goggle begrüßt mich heute mit einer Seite, die nicht wie in den vergangenen Tagen einen Bezug zur Fußball WM hat, sondern mit einem Google Schriftzug mit Kerzen drauf. Tja, Goggle, kennt mich, weiß, an welchem Computer ich sitze, kann in Sekunden Bruchteilen feststellen, dass ich Geburtstag habe, und mich entsprechend begrüßen. Wenn ich im Besitz eines Android Handys wäre, hätte ich die Kerzen über das Mikrofon ausblasen können. Das passiert ohne irgendwelche bemerkbaren Verzögerungen – muss ich mir da jetzt Sorgen machen? Gottseidank funkt mein Auto ja noch nicht in der Gegend rum und verplappert meine Fahrstrecken an den Fahrzeug Hersteller – was geht Den, oder sonst irgendwen  das eigentlich an? Wieso nehmen alle Menschen, die ein neues Auto kaufen, das einfach als gegeben hin – Hauptsache das Auto hat so ein schönes Display? Eigentlich kaum zu fassen…

Noch etwas: ich beginne die Aufzeichnungen im Jahre 2008 damit, dass ich das Flash CS3 über Weihnachten installiert habe. Das muss man sich mal vorstellen: mittlerweile will von Flash keiner mehr was wissen, ich hatte enorme Zeit zum lernen des Umgangs damit investiert, und der Hersteller Macromedia hatte das ja dann vor einiger Zeit an Adobe vertickt, die das Programm mittlerweile nur noch als überteuertes Abo anbieten – die IT Welt kann grausam sein.

Und noch ganz zum Schluss: Als Flash noch CS3 war, und unter Windows XP lief, war Mutti auch schon Kanzlerin – ist das denn wirklich noch zu fassen?!

Und eines möchte ich allen Lesern noch mit auf den Weg geben: Eine defekte Uhr zeigt doch auch zwei mal am Tag die richtige Zeit

Ripples: (kleine Wellen)

Der Kraft, der tausende von Schiffen vom Stapel laufen ließ
Sie sinkt schnell; weißt du, das kann passieren
!

Engel wissen nie, wann es an der Zeit ist,
das Buch zu schließen, und sich mit Würde zurückzuziehen.

Dieses Lied hat nun sein Ende gefunden.
Mensch, was ist er nur für ein eifersüchtiger Dummkopf!

Ein Gesicht schaut aus dem Wasser auf –
Und die Welle schüttelt ihren Kopf, als wollte sie sagen:

Es ist das letzte mal, dass Du so aussiehst wie heute